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Ruegen

Tagesausflug nach Rügen

Auf Rügen war ich bisher zwei Mal – jeweils mit der Bahn. Den beschriebenen Ausflug unternahm ich an einem sonnigen Septembertag 2011, ab Halle/Saale.

Vor etlichen Jahren fuhr ich mal mit der Bahn über den Hindenburgdamm nach Sylt. Ähnlich wie auf dieser – nur mit der Bahn befahrbaren Strecke - geht es auch ab Stralsund über eine lange Brücke, die das Festland mit der Insel verbindet. Die Rügendammbrücke überspannt knapp vier Kilometer. Vom Zugfenster aus konnte ich doch eine recht gute Aussicht geniessen. Hier zunächst der Blick nach Norden, links die Ostküste des Festlandes, nördlich von Stralsund; rechts zu sehen bereits ein Stück der Westküste von Südrügen, etwa um Altefähr.

"Na hoffentlich hält das Wetter", war mein erster Gedanke. Ansonsten müsste ich die Insel nach Art der Kaffeefahrten vom Zug aus besichtigen, das wollt ich mir eigentlich aufheben, wenn ich mal im Greisenalter bin. Die schwarzen Wolken die ich bei dem Blick nach Süden erspähte, liessen zumindest nichts Gutes erwarten.

 

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Noch war ja Zeit, gut eine halbe Stunde, bis ich an meinem ersten Haltepunkt ankommen sollte. Lietzow liegt eine Station nach Bergen, auf einer schmalen Landzunge zwischen kleinen und grossem Jasmunder Bodden. – hier eine kleine Aussicht auf den kleinen Jasmunder Bodden im Süden.

In Lietzow wollte ich mir einen ersten Eindruck verschaffen. Denn was wäre Rügen ohne die Küsten? Eine Landschaft wie auf dem Festland, überwiegend flach mit schnurgeraden Strassen, die aussehen als wären sie mit dem Lineal gezogen. Sicher, auch sehenswert – doch dafür brauch ich nicht so weit reisen.

Ein eisiger Wind empfing mich beim Aussteigen, dem ich tapfer trotzte bis ich durch die paar verschlafenen Gässchen an die Hauptstrasse kam. Diese Kureinrichtung hatte wohl auch schon bessere Tage gesehen – es war wohl ein Überbleibsel aus Zeiten vor der politischen Wende. Traurig war ich nicht, dass das Dorf im Dornröschenschlaf liegt – so konnte ich sicher sein, wenigen Menschen auf meiner ersten Erkundung zu begegnen. Den Touristenrummel würde ich noch früh genug vorfinden.

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Langsam wurde es Zeit, zum Bahnhof umzukehren, denn schliesslich wollte ich heute noch weiter, zu einem der bekanntesten Urlaubsziele der Insel.

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Da war ich nun gelandet, im viel beworbenen "Ostseebad Binz". Zu Fuß waren es etwa 10 Minuten bis zum Zentrum, doch schon der Weg dorthin ließ mich erahnen, was mich erwarten sollte. Es bot sich mir ein krasser Gegensatz zu dem was ich bisher sah. Sauber gepflegte Fassaden luden mehr oder weniger dezent den Gast zum Übernachten und mehr, von Dornröschenschlaf keine Spur mehr.

Sie sind nett anzusehen : die reinweißen Fassaden, verschnörkelt wie mancher es aus  Western und schnulzigen Südstaaten-Filmen kennt. Kontrastreich heben sie sich gegen das kräftige Blau des Himmels ab, eine schöner als die andere.

Ladengeschäfte mit Schmuck und Textilien der gehobenen Preisklasse im Angebot wechseln mit Cafés und Restaurants. Ein buntes Bild der Vielfalt bietet sich dem Betrachter.

Kurz nach halb zwei war es mittlerweile. Ich war an dem Vorplatz zur 370 m langen Seebrücke angelangt. Eine Bimmelbahn lädt dort zu einer kleinen Rundreise ein.

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Ich sah ich mich noch ein bisschen um, und entdeckte einige Skulpturen die eher unauffällig in den Grünanlagen standen. Die Wasserschöpferin hier hatte es mit besonders angetan.

Auf die Brücke wollte ich nicht, dazu war mir die viel zu überlaufen. Den Ausblick nach "drüben" – die Kreidefelsen – hatte ich auch so. Vielleicht schaffe ich es beim nächsten Mal, sie von nah anzusehen, entweder über die Fähre von Binz aus, oder mit der Bahn direkt ab Sassnitz.

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Stattdessen zog es mich direkt an den Sandstrand. Trotz der frischen Lufttemperatur von höchstens 8 Grad und der Feuchte war er angenehm warm, mag sein dass die Sonne ihn aufgeheizt hatte, oder ich es einfach nur so empfand.

Es war eine erholsame halbe Stunde, ich genoss es einfach mal faul meinen Blick in die Ferne schweifen zu lassen. So sah ich den Möwen zu, wie sie sich kreischend um ein paar Brotkrumen balgten, die von den Menschen im Sand zurückgelassen worden waren. Nur schwer konnte ich mich vom Wasser trennen, das in gleichmäßigen Wogen an das Ufer schwappte.

Bevor ich den Weg zum Bahnhof einschlug, blickte ich noch ein letztes Mal über den Deich aufs Meer. Dabei nahm mir fest vor, irgendwann wiederzukommen. 2017 schaffte ich es dann tatsächlich - diesmal mit menschlicher Begleitung.

Alle Bilder des Ausflugs von 2011 findet ihr in meiner Galerie